Grundlagen der XMR- Effekte
Die Entdeckung
des "anisotropen magnetoresistiven Effektes"(AMR) (1857 durch Thomson)
konnte erst über 100 Jahre später in die erste technische Anwendungen
einfließen. Dabei handelte es sich um die Leseeinheit in Bubblespeichern
Ende der 60er Jahre. Um 1980 wurde mit der Entwicklung der ersten AMR- Sensoren
begonnen.
Durch die Entdeckung des
GMR-Effektes 1988 durch Grünberg und Fert wurde eine Entwicklung eingeleitet,
die zur Entdeckung oder Wiederentdeckung weiterer magnetoresistiver Effekte
führte. Durch eine ganze Reihe von Förderprojekten in vielen Ländern
wird versucht, diese Effekte in neuen Sensoren anzuwenden. Alle genannten
Effekte werden unter dem Sammelbegriff XMR
zusammengefasst.
Magnetowiderstandseffekt in nichtmagnetischen Stoffen (MR-Effekt)
MR-Effekt
Der
magnetoresistive
Effekt tritt in allen leitfähigen Materialien auf. Der elektrische Widerstand
vergrößert sich beim Anlegen eines Magnetfeldes. Der Grund dafür
ist die Ablenkung der Ladungsträger aus ihrer geradlinigen Bewegung,
was zu einer Bahnverlängerung führt. Dieser Effekt erreicht in gut
leitfähigen Materialien wie Kupfer aber erst bei großen Feldstärken
verwertbare Widerstandsänderungen. Den größten Widerstandshub
aller Metalle hat Wismut.
In speziellen Halbleitermaterialien unter der Bezeichnung "Feldplatte"
sind Widerstandsänderungen über 100% erreichbar.
EMR-Effekt
Der
Extraordinary MagnetoResistance
Effekt tritt in inhomogenen Halbleiterstrukturen auf.
Er ist erst relativ kurze
Zeit bekannt.
Magnetowiderstandseffekte
in magnetischen Stoffen (XMR-Effekte)
AMR-Effekt
Der
anisotrope magnetoresistive
Effekt (1857 Thomson) tritt in ferromagnetischen Materialien auf. Deren spezifischer
Widerstand ist parallel zur Magnetisierung einige Prozent größer
als senkrecht dazu. In dünnen Schichten aus diesen Materialien ist die
Magnetisierung leicht drehbar, so daß damit Sensoren realisiert werden
können.
GMR-Effekt
Der giant
magnetoresistive
Effekt tritt in Schichtsystemen mit mindestens 2 ferromagnetischen Schichten
und einer nichtmagnetischen, metallischen Zwischenschicht auf. Stehen in diesen
Schichten die Magnetisierungen antiparallel, so ist der Widerstand größer
als bei bei paralleler Magnetisierung. Dieser Unterschied kann bis zu 50 Prozent
betragen. Diese hohe Prozentsatz führte zum Namen "Giant".
TMR-Effekt
Der tunnel
magnetoresistive
Effekt tritt
in Schichtsystemen mit mindestens 2 ferromagnetischen Schichten und einer
dünnen Isolationsschicht auf. Der Tunnelwiderstand zwischen den beiden
Schichten ist genau wie beim GMR-Effekt vom Winkel der beiden Magnetisierungsrichtungen
zueinander abhhängig.
CMR-Effekt
Der
collosale magnetoresistive
Effekt ist ein Volumeneffekt und tritt vor allem in perowskitischen Materialien
auf. Bei Temperaturen in der Nähe ihrer Übergangstemperatur vom
metallischen zum halbleitenden Verhalten wurden Widerstandveränderungen
von weit über 100 Prozent beobachtet. Jedoch bisher nur bei Materialien,
deren Übergangstemperatur unter 100° K liegt.
GMI-Effekt
Der
giant magnetic
induktance Effekt tritt vor allem
an Drähten auf, die eine Oberflächenschicht aus einen Magnetmaterial
haben. Diese Schicht muß eine Magnetisierung ringförmig um den
Draht haben. Durch Magnetfelder in Drahtlängsrichtung wird diese in Drahtrichtung
gedreht. Dabei ändert sich der Widerstand des Drahtes besonders bei hohen
Frequenzen, da durch die Magnetschicht der Skineffekt beeinflusst wird.
In ebenen magnetischen Doppelschichten ist dieser Effekt auch zu beobachten,
wenn auch in wesentlich geringerem Maße.